Faszinierende Geschichte des Zillertals

Einleitung - Zillertal geschichtliche Entwicklung

Die Geschichte des Zillertals ist so vielfältig und faszinierend wie das Tal selbst. Gelegen im Herzen Tirols, Österreich, hat dieses malerische Tal eine reiche historische Vergangenheit, die sich von der frühen Bronzezeit bis in die moderne Ära erstreckt. 

In diesem Artikel tauchen wir tief in die Geschichte des Zillertals ein, um seine historischen Wendepunkte, kulturellen Entwicklungen und die Einflüsse zu erkunden, die es zu dem gemacht haben, was es heute ist. Von der frühen Besiedlung durch verschiedene Völkergruppen über mittelalterliche Ereignisse bis hin zum Aufstieg als beliebtes Tourismusziel – die Geschichte des Zillertals ist ein fesselndes Kapitel in der Geschichte Tirols und Österreichs.

Tipp: Artikel zur Geschichte Tirols

Inhalt

Video zum Zillertal

Wer ein paar schöne Einblicke ins Zillertal mitnehmen möchte, schaut sich das gut gemachte Video des ARD an.

Erster Überblick über das Zillertal

KategorieDetails
LageTirol, Österreich
GewässerZiller
GebirgeTuxer Alpen, Kitzbüheler Alpen, Zillertaler Alpen
TypTrogtal
Höhe520 bis 650 m ü. A.
Länge40 km
KlimaInneralpines Talklima
Einwohnerzahl (2023)37.841
Fläche1097,2 km²
HauptgemeindenFügen, Mayrhofen, Zell am Ziller
WirtschaftLandwirtschaft, Holzwirtschaft, Tourismus
VerkehrZillertalbahn, Zillertalstraße (B 169), Gerlosstraße (B 165)
TourismusregionenFügen-Kaltenbach, Zillertal Arena, Mayrhofen, Tux-Finkenberg
Wintersport180 Liftanlagen, 544 Pistenkilometer
WanderwegeDiverse Schwierigkeitsgrade, z. B. Berliner Höhenweg
KlettersteigeMehrere Routen, z. B. Huterlaner, Pfeilspitzwand
ReligionKatholische und Evangelische Kirchengemeinden
Kulturelle BedeutungTraditionelle Volksmusik, Alpinismus
Geschichte des Zillertals

Frühgeschichte des Zillertals

Die Frühgeschichte des Zillertals ist geprägt von einer faszinierenden Reihe prähistorischer Ereignisse. Archäologische Funde legen nahe, dass die Region bereits in der Bronzezeit besiedelt war, eine Zeit, die für ihre bedeutenden Entwicklungen in Werkzeug- und Waffentechnik bekannt ist. Diese frühen Siedler lebten in einer Welt, die von der Natur und ihren Rhythmen bestimmt wurde, wobei Landwirtschaft und Viehzucht wesentliche Überlebensgrundlagen darstellten.

Die Römerzeit brachte signifikante Veränderungen mit sich. Die Eroberung und Einflussnahme der Römer führte zur Integration des Zillertals in das weitreichende römische Netzwerk. Diese Periode war geprägt von kulturellem und technologischem Austausch, der die regionale Entwicklung nachhaltig beeinflusste.

Mit dem Rückzug der Römer begann eine neue Ära unter der Herrschaft der Bayern. Diese Zeit war geprägt von weiteren Veränderungen in der Siedlungsstruktur und der Kultur. Trotz der Herausforderungen dieser Umbruchzeiten gelang es den Menschen im Zillertal, ihre Gemeinschaften anzupassen und zu erhalten, was die Grundlage für die spätere mittelalterliche Entwicklung legte.

Diese frühe Geschichte des Zillertals zeichnet ein Bild einer Region, die trotz ständiger Veränderungen und Herausforderungen ihre Identität und Kultur bewahrt hat. Sie bildet die Grundlage für die Entstehung einer einzigartigen Kulturlandschaft, die bis heute im Zillertal sichtbar ist.

Vom Mittelalter bis zur Neuzeit: Die transformative Geschichte des Zillertals (889 - 19 Jahrh.)

Vom Mittelalter bis zur Neuzeit durchlebte das Zillertal eine Periode großer Veränderungen. Nach der ersten urkundlichen Erwähnung 889 entwickelte sich das Tal zu einem landwirtschaftlich geprägten Gebiet. Im Mittelalter, unter kirchlicher und feudaler Herrschaft, wurde die Kultur des Tals durch religiöse und soziale Strukturen geformt. Handwerk und Handel florierten, während traditionelle Bräuche und Sprachen bewahrt wurden.

Im 19. Jahrhundert wandelte sich das Zillertal durch die Industrialisierung und den Tourismus. Dies brachte soziale und wirtschaftliche Veränderungen, die das Leben der Einwohner und die Landschaft nachhaltig prägten. Der Tourismus entwickelte sich zu einem wichtigen Wirtschaftszweig, während die Industrie zur modernen Entwicklung des Tals beitrug.

Zeitenwende – 20. Jahrhundert bis heute

Im 20. und 21. Jahrhundert setzte sich dieser Wandel fort. Der Tourismus wurde zur tragenden Säule der lokalen Wirtschaft, was sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich brachte. Die Etablierung des Wintertourismus und der Ausbau der Infrastruktur veränderten das Gesicht des Tals und trugen zu seinem internationalen Ruf bei. Gleichzeitig bemühte sich das Zillertal, seine kulturellen Traditionen und seine natürliche Schönheit zu bewahren.

Es wurde zu einem wichtigen Ort für das alpine Bergsteigen, zuerst mit lokalen Bergführern, aber bald kamen auch englische und deutsche Bergsteiger ins Zillertal. Der Wintertourismus begann 1949 mit dem Bau eines Skilifts in Hintertux und Lanersbach sowie 1953/54 mit der Penkenbahn in Mayrhofen.

Heute ist das Zillertal in vier Ferienregionen unterteilt:

  1. „Erste Ferienregion im Zillertal Fügen – Kaltenbach“ mit den Skigebieten Spieljochbahn und Ski Optimal Hochfügen-Hochzillertal.
  2. Die Zillertal Arena mit den Wintersportorten Zell am Ziller und Gerlos.
  3. Mayrhofen mit den Skigebieten am Penken und Ahorn.
  4. Tux – Finkenberg mit dem Gletscherskigebiet Hintertux und dem Großraumskigebiet Ski Zillertal 3000.

Kennzahlen Winter

JahrAnkünfteNächtigungen
2022/23275.0701.343.313

Kennzahlen Sommer

JahrAnkünfteNächtigungen
2022252.5521.166.768

Quelle: Tourismusverband Zillertal

Es stehen insgesamt 180 Skilifte im Zillertal zur Verfügung, die 544 Kilometer Pisten erschließen. Außerdem gibt es 113 Kilometer gespurte Langlaufloipen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden und 80 Hütten. Eislaufen ist auch möglich.

Das Zillertal bietet zahlreiche Wanderwege unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. In den Zillertaler Alpen gibt es anspruchsvolle Touren, darunter der Berliner Höhenweg und die Peter-Habeler-Runde, die auf über 3.000 Metern Seehöhe führen. Die Tuxer Alpen sind gut mit Seilbahnen erschlossen. Klettersteige und Klettermöglichkeiten sind in der Region ebenfalls vorhanden.

Drachen- und Gleitschirmfliegen sind im Zillertal das ganze Jahr über möglich. Es gibt einen Startplatz am Arbiskopf an der Zillertaler Höhenstraße, von dem aus bei gutem Wetter lange Flüge unternommen werden können. Thomas Walder flog im Juni 2014 von diesem Startplatz aus das weltweit erste FAI-Dreieck über 300 km.

Die Wirtschaft im Zillertal

Die Wirtschaft des Zillertals ist vielfältig und geprägt von der Landwirtschaft, der Holzwirtschaft sowie der Gewerbe- und Industriebranche.

Die Landwirtschaft im Tal konzentriert sich vor allem auf die Grünlandwirtschaft. Hierzu gehört die Milchproduktion und Viehzucht, die Schafzucht sowie der Anbau von Grünmais. Die Almwirtschaft spielt ebenfalls eine wichtige Rolle und ist Teil der traditionellen Landwirtschaft im Zillertal. Diese Bereiche tragen zur Versorgung der Region mit landwirtschaftlichen Produkten bei und erhalten die ländliche Kultur und Tradition.

Die Holzwirtschaft hat im Zillertal eine lange Tradition und nimmt auch heute noch einen bedeutenden Platz in der Wirtschaft ein. In der Region sind zahlreiche große Sägewerke ansässig. Bis zum Jahr 2013 erfolgte der Holztransport hauptsächlich über die Zillertalbahn, die speziell für diesen Zweck gebaut wurde. Die Holzindustrie war einer der Hauptgründe für den Bau dieser Bahnstrecke.

In den vorderen und mittleren Teilen des Tals sind bedeutende Gewerbe- und Industriebetriebe angesiedelt. Diese Unternehmen tragen zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region bei und bieten Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung. Im Gerlostal und in den hinteren Gründen des Zillertals spielt die Elektrizitätswirtschaft eine dominierende Rolle. Dort befinden sich große Stauseen, die zur Energieerzeugung genutzt werden.

Zu den bedeutenden Stauseen im Zillertal gehören der Speicher Zillergründl, der Schlegeisspeicher, der Speicher Stillup, der Speicher Durlaßboden und der Speicher Gmünd. Diese Stauseen dienen nicht nur der Stromerzeugung, sondern auch der Wasserversorgung und Hochwasserschutz in der Region.

Insgesamt zeigt die Wirtschaft des Zillertals eine ausgewogene Mischung aus traditionellen landwirtschaftlichen Aktivitäten, der Holzindustrie und modernen Industriezweigen wie der Elektrizitätswirtschaft. Dies trägt zur Stabilität und Vielfalt der regionalen Wirtschaft bei.

Geographie Zillertal

Das Zillertal erstreckt sich etwa 40 km östlich von Innsbruck, in der Nähe von Jenbach, vom Inntal ab. Es verdankt seinen Namen dem Fluss Ziller, der von Süden nach Norden durch das Tal fließt und bei Strass im Zillertal in den Inn mündet. Im engeren Sinne erstreckt sich das Tal von Strass bis Mayrhofen. Es ist das breiteste der südlichen Seitentäler des Inns und zeichnet sich durch eine vergleichsweise flache Landschaft mit nur geringem Höhenunterschied aus, ohne steile Talstufen. Der Höhenunterschied vom Zusammenfluss der Ziller bei Strass im Zillertal bis Mayrhofen beträgt nur 100 Meter auf einer Strecke von 32 km. Daher ähnelt das Zillertal in gewisser Hinsicht dem Charakter des Inntals. Der Talboden weist bis Mayrhofen zahlreiche Schwemmkegel auf, die von den Zuflüssen der Ziller gebildet wurden. Auf diesen Schwemmkegeln haben sich die Ortschaften entwickelt, da sie durch ihre etwas erhöhte Lage vor den regelmäßigen Überschwemmungen der Ziller geschützt wurden. Der Talboden war bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts in der Mitte versumpft, wurde jedoch durch die Regulierung der Ziller und den Bau von Stauseen trockengelegt und nutzbar gemacht.

Bei Mayrhofen teilt sich das Tal und führt zu anderen Hochgebirgstälern wie dem Tuxertal, dem Zemmtal, dem Stilluptal und dem Zillergrund. Im Gegensatz zum flachen Zillertal sind diese Täler meist eng und von hohen Bergen umgeben. Im Norden des Tals zweigen bereits bei Stumm der unbesiedelte Märzengrund und der Finsinggrund mit der Tourismussiedlung Hochfügen-Hochzillertal ab, bei Zell am Ziller verläuft das Gerlostal zum Gerlospass im Salzburger Oberpinzgau.

Das Zillertal trennt die Tuxer Alpen im Westen von den Kitzbüheler Alpen im Osten. Im Süden, entlang der Grenze zu Südtirol, liegen die Zillertaler Alpen mit dem Zillertaler Hauptkamm. Auf der nordwestlichen Seite des Tuxertals erstreckt sich der Tuxer Kamm (auch Tuxer Hauptkamm). Weiter nördlich auf der linken Seite des Tuxertals erstreckt sich der Hauptkamm der Tuxer Alpen, wo die Gesteine der Quarzphyllit- und Grauwackenzone vorherrschen. Der Naturpark Zillertaler Alpen nimmt etwa 35 % des Einzugsgebiets der Ziller ein.

Zwischen Aschau im Zillertal und Zell am Ziller verengt sich das Tal auf etwa die Hälfte seiner Breite, sowohl im vorderen als auch im hinteren Zillertal.

Die historischen Ortskerne befinden sich oft auf den Schwemmkegeln der Seitentäler. In jüngerer Zeit wurde auch der Talboden für Siedlungen genutzt, insbesondere für Industrie- und Gewerbegebiete. Einzelhöfe und Streusiedlungen erstrecken sich weit die Hänge hinauf und gehen in die alpinen Weidegebiete über.

Das Zillertal und seine Seitentäler sind in 25 Gemeinden unterteilt, die zum Bezirk Schwaz gehören und zusammen den Planungsverband Zillertal bilden. Die Region hat eine Bevölkerung von 37.841 Einwohnern (Stand: 1. Jänner 2023) und eine Gesamtfläche von 1097,2 km². Etwa 10 % dieser Fläche sind als Dauersiedlungsraum ausgewiesen. Mit Ausnahme von Strass und Schlitters am Talausgang gehören alle Gemeinden des Tals zum Gerichtsbezirk Zell am Ziller. Die größten Gemeinden im Zillertal sind Fügen mit 4.315 Einwohnern und Mayrhofen mit 3.954 Einwohnern. Das wirtschaftliche, administrative und schulische Zentrum des Tals ist Zell am Ziller, wo sich auch das Bezirksgericht und zahlreiche öffentliche Einrichtungen befinden.

Genuss aus dem Zillertal: Regionale Köstlichkeiten und Handwerkskunst

Das Zillertal ist stolz auf seine regionalen Produkte, die nicht nur für ihre Qualität, sondern auch für ihre traditionelle Herstellung bekannt sind. Hier sind einige der herausragenden Produkte aus der Region:

  1. Zillertaler Heumilchkäse: Der Zillertaler Heumilchkäse ist ein hochgeschätztes Produkt, das von den ansässigen Sennereien hergestellt wird. Trotz des zusätzlichen Aufwandes, der mit der Heubewirtschaftung verbunden ist, haben sich 380 Bauern und Sennereien dafür entschieden, diese naturnahe Bewirtschaftungsform beizubehalten. Die Milch für diesen Käse stammt von Kühen, die sich ausschließlich von frischem Almgras, Kräutern und Blumen ernähren. Dies verleiht dem Käse einen einzigartigen Geschmack und hohe Qualität.

  2. Zillertaler Graukäse: Ein weiterer berühmter Käse aus dem Zillertal ist der Zillertaler Graukäse. Er zeichnet sich durch seine charakteristische graue Farbe und seinen würzigen Geschmack aus. Auch dieser Käse wird von den Sennereien der Region hergestellt und ist ein beliebtes Produkt, das oft in traditionellen Tiroler Gerichten verwendet wird.

  3. Zillertaler Krapfen: Die Zillertaler Krapfen sind eine köstliche regionale Spezialität. Es handelt sich um mit Marmelade oder anderen Füllungen gefüllte Teigbällchen, die frittiert und anschließend mit Puderzucker bestäubt werden. Diese süßen Leckereien sind bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt.

  4. Schliachta-Nudln: Schliachta-Nudln sind eine weitere traditionelle Köstlichkeit aus dem Zillertal. Diese hausgemachten Teignudeln werden oft mit Sauerkraut und Speck serviert und sind ein herzhaftes und schmackhaftes Gericht.

  5. Zillertaler Doggl: Der Zillertaler Doggl ist ein traditionell handgefertigter Schuh aus Loden, einem robusten und strapazierfähigen Material. Diese Schuhe sind nicht nur funktional, sondern auch ein Stück regionaler Handwerkskunst und Kultur. Sie werden oft von den Einheimischen getragen und sind ein Symbol für die Verbundenheit mit der Tradition und Natur des Zillertals.

Diese regionalen Produkte tragen zur Identität des Zillertals bei und sind eine hervorragende Möglichkeit, die einzigartige Kultur und den Geschmack dieser alpinen Region zu erleben.

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