Kufstein Sehenswürdigkeiten

Kufstein Sehenswürdigkeiten: Urkomische Fassadenmalereien, jahrhundertealte Wirtshäuser und ein Sessellift, der die Zeit zu entschleunigen scheint – all das und mehr erwartet Besucher in der faszinierenden Stadt Kufstein. Diese Stadt hat nicht nur oft ihren Platz auf der Bühne der Geschichte behauptet, sondern auch einen unvergesslichen Klassiker hervorgebracht, der jedem, der ihn hört, einen Hauch von Tirol verleiht: das Kufsteinlied.

Kennst du die Perle, Die Perle Tirols. Das Städtchen Kufstein, Das kennst du wohl, Umrahmt von Bergen, So friedlich und still, |: Ja, das ist Kufstein Dort am grünen Inn.:|

Mit diesen eingängigen Worten des weltbekannten Schlagers von Karl Ganzer im Ohr starten wir unsere Entdeckungstour durch die zweitgrößte Stadt Tirols. Trotz der Behauptung in einem kürzlich gelesenen Artikel, dass Kufstein wenig Sehenswürdigkeiten, aber einen Welthit hat, sind wir überzeugt, dass das nicht der Fall ist. Schließlich lassen sich bereits vor 30.000 Jahren erste Siedler in der Region nieder, und die Stadt selbst war stets Schauplatz erbitterter Auseinandersetzungen zwischen Habsburgern, Bayern und Tirolern um die mächtige Festung Kufstein.

Die Festung begrüßt uns majestätisch schon von Weitem. Wie mag es wohl gewesen sein, als die Mauern noch von Rittern und Knechten bewohnt wurden und Kaiser Maximilian I zum Angriff auf die Festung rief?

Die beeindruckende Geschichte Kufsteins durchzieht nicht nur das Areal um die Festung. An vielen Ecken der Stadt stoßen wir auf geschichtsträchtige Stätten. Gleichzeitig findet Kufstein aber auch Platz für Modernität. Sorgfältig renoviert und mit einem scharfen Auge für Details ausgewählt, erstrahlt in der Stadt Altes in neuem Glanz

Inhalt

Erkunden: Kulturquartier

Ein beeindruckendes Zusammenspiel von Historie und Moderne präsentiert sich im Kultur Quartier Kufstein. An der Stelle, die noch vor wenigen Jahren das alte Laadhaus zierte – ein auffälliges Gebäude, das einst eine Seifensiederei und den K&K Tabakhauptverlag beherbergte – erhebt sich heute ein zeitgemäßer Treffpunkt. Dieser geschichtsträchtige Ort ist nun Heimat für die Gäste des Stadthotels ARTE, die ihr Frühstück in der benachbarten Bar „Vitus und Urban“ genießen. „Das Hotel wurde 2016 eröffnet“, erzählte uns ein Mitarbeiter stolz.

Flanieren und Genießen: Römerhofgasse

In unmittelbarer Nähe des Kultur Quartiers erstreckt sich die malerische Römerhofgasse. Diese verschlungene, kopfsteingepflasterte Gasse versetzt Besucher unmittelbar in vergangene Zeiten. Die Fassaden der Häuser sind mit kunstvollen Malereien und lebhaften Erkern geschmückt, während liebevoll gestaltete Schilder den Weg zu den nächsten Gasthäusern weisen. Abseits von Kitsch und Kinderdirndln kann man hier auf zwei berühmte Lokalitäten stoßen: das renommierte Auracher Löchl und das legendäre Batzenhäusl Schicketanz.

Besonders das Batzenhäusl, das älteste Weinhaus Kufsteins, das vor mehr als 530 Jahren errichtet wurde, zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Derzeit wird ein neuer Pächter für dieses historische Juwel gesucht. 

„Was für Pisa der Turm, was für den Fischer der Wurm, was dem Edelstein der Glanz, ist für Kufstein das Batzenhäusl Schicketanz.“

Dieses poetische Zitat verleiht dem Batzenhäusl Schicketanz eine besondere Bedeutung in Kufsteins kulturellem Erbe, indem es es als ein Juwel vergleichbar mit dem schieferen Turm von Pisa, dem Fang des Fischers oder dem Glanz eines Edelsteins würdigt. Ein neuer Pächter hat die Gelegenheit, diese historische Stätte weiterhin mit Leben zu füllen und ihre reiche Tradition zu bewahren.

 

Ein Stück weiter im Restaurant Auracher Löchl, einem Traditionsgasthaus mit einer über 600-jährigen Geschichte, fällt unser Blick auf den Koch, der gerade ein imposantes Tablett mit knusprig gerösteten Zwiebeln vorbeiträgt. Hier wird ein traditionelles Gericht serviert: Kasspatzln, auch bekannt als Käsespätzle. In den urigen Stuben des Gasthauses, die von dunklem Holz geprägt sind, verspricht dieses jahrhundertealte Gasthaus eine besonders genussvolle Atmosphäre. Übrigens schätzte auch Karl Ganzer, der Komponist des berühmten Kufsteinlieds, die einzigartige Stimmung im Auracher Löchl. Oft war er hier zu Gast und trug sein bekanntestes Werk in den historischen Mauern des Gasthauses vor.

Eine der Stuben bietet sogar einen Blick in die Gin-Bar unterhalb des Auracher Löchls, den „Stollen 1930“. Mit derzeit über 850 verfügbaren Sorten Gin und dem ehrgeizigen Ziel, 888 verschiedene Flaschen anzubieten, ist dieser Ort ein wahres Paradies für Gin-Liebhaber. Die historische Verbindung des Gasthauses mit Karl Ganzer und die faszinierende Gin-Bar unterstreichen die Vielfalt und den Charme des Auracher Löchls als ein gastronomisches Juwel in Kufstein. Hier verschmelzen kulinarische Tradition und zeitgemäßer Genuss zu einer unvergesslichen Erfahrung.

Mithören: Heldenorgel

Ein kurzer Spaziergang von der Römerhofgasse bringt einen direkt zur majestätischen Festung Kufstein. Besonders zur Mittagszeit sollte man das einzigartige Erlebnis des Heldenorgel-Konzerts nicht verpassen. Seit 1931 ist die weltgrößte Freiluftorgel im Bürgerturm der Festung beheimatet. Täglich um 12 Uhr (im Juli und August auch um 18 Uhr) erfüllt die Orgelmusik mit 4.948 Pfeifen und 46 Registern die Stadt Kufstein. Der ideale Zuhörerplatz befindet sich auf dem überdachten Vorplatz der Festung. Hier kann man nicht nur die beeindruckende Musik genießen, sondern auch dem Organisten bei der Arbeit zusehen und vielleicht sogar einen persönlichen Musikwunsch äußern.

Seit 2009 gestaltet er abwechselnd mit seinem Sohn Johannes und zwei weiteren Musikern das Orgelkonzert. Die außergewöhnliche Musikvorführung dauert etwa 20 Minuten und endet stets mit dem berührenden Stück „Der gute Kamerad“. Ein wahrhaft einzigartiges Erlebnis, das die Faszination für die Heldenorgel und ihre musikalischen Geschichten verstärkt.

Erfahren: Festung Kufstein

Mit dem gläsernen Aufzug erfolgt anschließend die Auffahrt zur Festung. Heutzutage kann man das markante Wahrzeichen Kufsteins bequem erklimmen. Im frühen 16. Jahrhundert hingegen stellte dies für Kaiser Maximilian I eine erhebliche Herausforderung dar: Im Jahr 1504 rief der Habsburger Herrscher dazu auf, die Festung zu erstürmen. Um dieses Vorhaben zu realisieren, mussten sogar die zwei mächtigsten Kanonen des Kaisers mit den bezeichnenden Namen „Purlepaus“ und „Weckauf“ von Innsbruck aus mit dem Floß nach Kufstein transportiert werden. Nach erfolgreicher Eroberung ließ Maximilian die Burg zu einer Festungsanlage ausbauen.

Im Laufe der Geschichte wurde die Festung mehrmals zum Schauplatz von Belagerungen und Kämpfen, fungierte sogar als Gefängnis. Heute jedoch dient das einst umkämpfte Bollwerk als Ausstellungsort, Museum und Veranstaltungsort für Konzerte und Theater.

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Bergauffahren: Ausblick von oben

Für eine alternative Perspektive auf Kufstein empfiehlt sich die Nutzung des Kaiserlifts: Ein etwas unkonventioneller, aber äußerst entspannender Ansatz, der es ermöglicht, in knapp 25 Minuten mit dem Sessellift bis zur Bergstation Brentenjoch zu schweben. Bei der Modernisierung des Kaiserlifts im Jahr 2015 wurde bewusst auf Ein-Personen-Sessel gesetzt, um den Gästen mehr Zeit zum Genießen zu ermöglichen.

Oben angekommen wird jedem deutlich, warum Tirol den Beinamen „Land im Gebirg'“ nicht zufällig trägt. Das Panorama ist atemberaubend, selbst für mich als Tirolerin: Auf der einen Seite das Inntal mit Blick Richtung Deutschland, auf der anderen erhebt sich majestätisch das Kaisergebirge. In der Nähe von Kufstein kann ich sogar einen Badesee ausfindig machen. Könnte das der beliebte Hechtsee sein?

Das Kaisergebirge steht seit 1963 unter Naturschutz, und der Kaiserlift ist die einzige Aufstiegshilfe. Doch die wahre Schönheit der Natur lässt sich hier am besten beim Wandern entdecken.

Ebenfalls unter Schutz steht das Kaisertal, eine Fundstätte von Zeugnissen der ersten Siedler, die über 30.000 Jahre alt sind. Das Tal war über lange Zeit das letzte bewohnte Tal Österreichs ohne Straßenanbindung. Erst seit 2008 führt eine Straße ins Kaisertal (Zufahrt über Ebbs, in der Nähe von Kufstein), und die Nutzung ist auf Berechtigte und Anwohner beschränkt. Für diejenigen, die das Kaisertal erkunden, lohnt sich ein Zwischenstopp beim Pfandlhof.

Schlusswort - Kufstein Sehenswürdigkeiten

Kufstein Sehenswürdigkeiten: Zusammenfassend präsentiert sich Kufstein als faszinierende Stadt, die geschickt historischen Charme mit zeitgemäßem Flair verbindet. Von der malerischen Römerhofgasse bis zur imposanten Festung, einst Schauplatz großer historischer Ereignisse und heute ein pulsierendes kulturelles Zentrum, bietet Kufstein eine vielfältige Palette an Entdeckungen und Erlebnissen. Die Stadt lädt Besucher dazu ein, in die reiche Tiroler Kultur einzutauchen und die Schönheit der Region zu erleben. Neben den geschichtlichen und kulturellen Höhepunkten beeindrucken auch die atemberaubenden Naturwunder rund um Kufstein, die das Gesamtbild dieser einzigartigen Destination komplettieren.

Bildnachweis

Bilder: ©VANMEY Photography ©Lolin

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